Bei diesen Patienten hat der Schmerz seine natürliche Leit-, Schutz- und Warnfunktion verloren. Er hat einen eigenen Krankheitswert angenommen. In diesen Fällen führt das Schmerzleiden neben dem schmerzauslösenden Grundleiden auch zu psycho-sozialen Veränderungen. Der Schmerz rückt in den Mittelpunkt des Erlebens, Denkens und Verhaltens. Patienten, die unter chronischen Schmerzen in diesem Sinne leiden, haben von der Natur ihrer Erkrankung ein besonderes Versorgungsbedürfnis, das unter einem ganzheitlichen Ansatz alle Facetten des Schmerzgeschehens berücksichtigen muß.
Durch Schaffung spezieller auf die Behandlung des chronischen Schmerzes ausgerichteter Strukturen kommen wir diesem Versorgungsbedürfnis in unserem Medizinischen Versorgungszentrum nach. Das MVZ Dr.Kaleth und Kollegen kann zu Recht auch als Schmerz-MVZ bezeichnet werden.
Zur Behandlung von Schmerzen ist die Erhebung der Vorgeschichte nach standardisierten Verfahren eine Grundvoraussetzung. Alle Patienten mit chronischem Schmerz erhalten einen speziellen Fragebogen, um alle Aspekte der Schmerzkrankheit zu erfassen. Wir bedienen uns dabei moderner EDV-gestützter Erfassungs-, Dokumentations- und Analyseverfahren (Pain-soft und Pain-detect).
Für jeden chronisch schmerzkranken Patienten erfolgt ausführliche Dokumentation, die die Aufstellung eines inhaltlich und zeitlich gestuften Therapieplans einschließlich der im weiteren Text genannten interdisziplinären Koordination der Ärzte und sonstiger am Therapieplan zu beteiligenden Personen und Einrichtungen umfaßt.
Vor Beginn der Schmerztherapie erfolgt zunächst eine umfangreiche Erhebung der Anamnese in Hinblick auf Vorerkrankungen, bisher erhobene Befunde, bisherige Therapie der Schmerzen, Dauer, Art und Intensität der Schmerzen, schmerzverstärkende und schmerzreduzierende Situationen auch unter der Berücksichtigung der Lebensumstände.
Zur systematischen Anamneseerhebung wird in der Regel ein elektronischer Schmerzfragebogen verwendet, den der Patient teilweise zu Hause ausfüllen kann. Zur Quantifizierung der Schmerzintensität hat sich die sogenannte visuelle Analogskala bewährt, auf der die Schmerzintensität in Ziffern von 1 bis 10 angegeben wird. In abgewandelter Form ist diese auch bei Kindern anwendbar. Sinnvoll für das weitere Vorgehen ist auch die Beurteilung des Chronifizierungsgrades.
Meist erhält der Patient ein sogenanntes Schmerztagebuch ausgehändigt, in dem er Schmerzintensität, Art und Dauer des Schmerzes im Tagesverlauf dokumentiert. Häufig ergeben sich daraus neue diagnostische Aspekte. Nur die Führung eines Schmerztagebuchs erlaubt die Beurteilung des Erfolges einer Schmerztherapie.
Außerdem ist eine genaue körperliche Untersuchung und erweiterte Diagnostik erforderlich, um die schmerzauslösenden Ursachen möglichst eng einzugrenzen und auch eine ursächliche Therapie durchführen zu können. Ergänzend wird eine weiterführende Diagnostik durchgeführt.
Der chronisch Schmerzkranke bedarf aufgrund der Komplexität der Erkrankung der interdisziplinären Betreuung, d.h. auch andere Fachdisziplinen werden in den Behandlungsprozess eingebunden. Hierunter fällt z.B. die Konsultation von Neurologen zur ergänzenden Diagnostik, Radiologen zur Durchführung spezieller bildgebender diagnostischer Verfahren, Internisten, je nach Schmerzregion von Hals-Nasen-Ohren-Ärzten, Gynäkologen, Urologen sowie ggf. die Hinzuziehung von Psychotherapeuten zur Behandlung der psychischen Auswirkungen des chronischen Schmerzes.
Bei besonders komplexen Fällen wird der Patient im Rahmen einer interdisziplinären Schmerzkonferenz vorgestellt.
Die Schmerztherapie unterliegt besonderen Qualitätsstandards.
Dazu dient die Qualitätssicherungsvereinbarung Schmerztherapie. Diese stellt eine Art Kodex dar, der bei der Behandlung chronisch schmerzkranker Patienten einzuhalten ist. Danach verpflichten sich die teilnehmenden Ärzte zur regelmäßigen Teilnahme an interdisziplinären Schmerzkonferenzen. Darüber hinaus haben sich die hier tätigen Ärzte freiwillig zu regelmäßigen Fortbildung auf dem Gebiet der Schmerztherapie verpflichtet.
Die speziellen schmerztherapeutischen Behandlungsformen können zum großen Teil im MVZ Dr. Kaleth und Kollegen selbst durchgeführt werden. Einige müssen allerdings an speziellen Zentren erbracht werden, andere können nach Anleitung auch zu Haus vom Patienten selbst durchgeführt werden.